44,6km +910m / – 918m
Der letzte Tag meiner Reise startet zeitig. Ich nehme den ersten Zug vom Hauptbahnhof nach Děčín und muss ohne Frühstück aus dem Hotel. Es ist Montag und die Stadt trotz der frühen Stunde schon recht laut und voll. Darek startet etwa zur gleichen Zeit in Pirna und fährt ebenfalls mit dem Zug nach Děčín. Alles klappt prima und wir treffen uns kurz vor 10 Uhr dort am Bahnhof.
Es ist sehr schwül im Elbtal. Wir machen uns Gedanken, ob die Strecke bei diesen Temperaturen nicht zu viel ist und ob wir genug zu Trinken dabei haben. Außerdem ist dieser Tag je nicht mehr Teil des Kammwegs, es gibt keinen Wanderführer mehr und wir folgen der zuvor ausgetüftelten Strecke – einer Mischung aus kürzestem Weg und touristisch schöner Streckenführung. Eine Strecke von 45km haben wir beide noch nie gemacht, notfalls können wir ja auf die S-Bahnstrecke ausweichen und abkürzen.
Wir starten mit dem Aufstieg zur Pastýřská stěna (Schäferwand). Die ersten Kletterer von den Klettersteigen begegnen uns. Die Via Ferrata ist auch Montag vormittag wahnsinnig gut besucht.
Von der Schäferwand aus folgen wir dem gelb markierten Wanderweg um den Červený vrch (Rothberg, 314m) und Špičák (Spitzberg, 315m) herum, teilweise mit ganz guter Sicht auf Děčín.
Der Weg führt leicht ansteigend weiter bis Maxičky (Maxdorf) und von dort weiter in Richtung Großer Zschirnstein. Die deutsch-tschechische Grenze überqueren wir beim Česká brána genannten Übergang. Danach folgt der Aufstieg zur Felskante des Großen Zschirnsteins, der Weg ist hier mit dem Forststeig identisch. Wir folgen bis zur Wildbrethöhle und wenden uns dann nach links und folgen dem Hertelsgrundbach und dem Krippenbach bis zum Furtborn. Wir füllen unsere Wasservorräte auf und erfrischen uns.
Kurz vor Cunnersdorf schauen wir den Waldarbeitern zu, die mit ihren Erntemaschinen die Bäume wie Spielzeug fällen. Außerdem passieren wir hier einen Baum mit dem treffenden Namen „Arschfichte“.
Von Cunnersdorf aus streifen wir den Pfaffenstein und kommen über Pfaffendorf und den oberen Rundweg nach Königstein. Hier wollen wir eine länger Mittagspause einlegen, haben aber Mühe, eine offene Gaststätte zu finden (Montag = Ruhetag). Das Sachsenstübel hat zum Glück offen und wir machen gemütlich Pause.
Von Königstein aus geht es über Thürmsdorf zum Kleinen Bärenstein und auf den Malerweg nach Naundorf. Uns begegnen eigenartige Tiere: Kühe mit kurzen Beinen, die eher wie Schweine aussehen und zweifarbig gefärbte Ziegen. Dem Malerweg folgen wir oberhalb der Elbe bis zur Königsnase. Die ist leider zugewachsen und man hat keine richtige Sicht. Für eine Pause ist sie trotzdem gut.
Ab hier folgt der Malerweg dem Elberadweg bis zum Ortseingang Pirna. Hier schmerzen die Füße ordentlich und die restlichen Kilometer auf dem Elberadweg und über Fußwege in Copitz machen nur noch bedingt Spaß. Das letzte Stück bis Graupa läuft dann wieder auf Waldwegen und wir erreichen gegen 21 Uhr unser zuhause.
Wir haben für die 45 Kilomenter 11 Stunden inklusive einer Stunde Mittagspause benötigt. Ein respektabler Schnitt. Die Strecke war gut gewählt, das Wetter zumindest in den vielen Waldabschnitten nicht zu heiß.
Fazit des Tages: Die Strecke von zuhause (Graupa) bis ins Riesengebirge ist zu Fuß zu bewältigen. Ein gutes Gefühl.